Bodenkunde

Bodenkunde
Pedologie

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Bo|den|kun|de 〈f. 19; unz.〉 Lehre von der Bodenbeschaffenheit; Sy Pedologie

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Bo|den|kun|de, die:
Wissenschaft von den chemischen u. physikalischen Eigenschaften der Böden (1), ihrer Herkunft u. Struktur.

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Bodenkunde,
 
Pedologie, die Wissenschaft vom Boden, die sich mit der Entstehung und Zusammensetzung der Böden, den im Boden ablaufenden Prozessen, der Entwicklung der Böden, den Gesetzmäßigkeiten ihrer räumlichen Verbreitung und den Möglichkeiten ihrer Nutzung und Verbesserung befasst.
 
Die allgemeine Bodenkunde untersucht die allgemeinen chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften der Böden; dazu gehören die Verwitterung und die Zusammensetzung der anorganischen Bestandteile (v. a. Tonminerale; Bodenart), die Bildung und Zusammensetzung der organischen Substanz (u. a. Humus), die Bodenbiologie (Bodenorganismen), der Aufbau des Bodens (Bodenhorizont, Bodengefüge, Porenraum), die Bodenreaktion (Bodenacidität), Bodenluft, Bodenklima, Bodentemperatur und Bodenwasser sowie die Bildung und Verfügbarkeit der Nährstoffe (Stickstoff- und Phosphatgehalt, Bodenfruchtbarkeit, Bodengare), ferner die v. a. durch den Menschen ausgelösten oder verstärkten Prozesse der Bodenverschlechterung (Bodenmüdigkeit, Bodenerosion, Bodenversalzung).
 
Die spezielle Bodenkunde beschäftigt sich als Bodengenetik mit den durch unterschiedlichen Faktoren (Klima, Ausgangsgestein, Wasserhaushalt, Vegetation u. a.) und Prozesse (Verwitterung, Mineralneubildung, Humusbildung u. a.) entstandenen verschiedenen Böden, v. a. den Bodentypen, ihrer Klassifikation (Bodensystematik), Verbreitung und Vergesellschaftung (Bodengeographie, Bodenkarten).
 
Die angewandte Bodenkunde bemüht sich darum, die land- und forstwirtschaftliche Nutzung des Bodens zu ermöglichen, zu erhalten und zu verbessern. Dazu kommt auch die land- und forstwirtschaftliche Beratung, u. a. für die Pflanzenauswahl, die Bodenbearbeitung u. a. technologische Fragen (Melioration, z. B. durch Be- oder Entwässerung), ferner die Bodenkartierung und -bewertung (Bodenschätzung). Zu den Aufgaben der Bodenerhaltung gehören neben Maßnahmen gegen Bodenerosion, -müdigkeit und -versalzung u. a. in zunehmendem Maße die durch die Umweltverschmutzung verursachten Probleme (z. B. saurer Regen, Waldsterben).
 
Die Bodenkunde steht in enger Beziehung zu den Nachbardisziplinen Geologie, Petrologie, Mineralogie, Hydrologie, Geographie, Botanik und Zoologie. Als Deutungs- und Datierungsmittel sind z. B. fossile Böden für die Geomorphologie und Geologie von Interesse, Standorteigenschaften von Siedlungsplätzen und anthropogene Veränderungen von Böden z. B. für die Vor- und Frühgeschichte.
 
 
Von den aus der Antike bekannten empirischen Erkenntnissen über den Boden und den seit dem 17. Jahrhundert einsetzenden Maßnahmen der Agrikulturchemie abgesehen, entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert eine Bodenkunde als Wissenschaft. Wegbereiter war F. A. Fallou. Begründet und entwickelt wurde die moderne Bodenkunde dann von W. W. Dokutschajew, E. W. Hilgard, E. Ramann, M. E. A. Mitscherlich und K. D. Glinka.
 
Literatur: Boden.

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Bo|den|kun|de, die: Wissenschaft von den chemischen u. physikalischen Eigenschaften der Böden (1), ihrer Herkunft u. Struktur.

Universal-Lexikon. 2012.

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